Vor fünf Jahren kaufte die Landeshauptstadt die Messe-GmbH für 7 Millionen Euro. Die Tatsache, dass die Messe bereits damals nicht die besten Zahlen schrieb, ist noch nicht einmal das Schlimmste. Das Schlimmste ist, dass man von städtischer Seite weder beim Erwerb, noch in den Folgejahren jemals ein inhaltliches Konzept hatte. Verbrauchermessen? Spezialmessen? Eine thematische Ausrichtung braucht man im Rathaus scheinbar nicht. So kamen sich zu den 7 Millionen noch einmal insgesamt 5 Millionen Euro an jährlichen Verlusten hinzu, es wurden also in Sachen Messe bislang 12 Millionen Euro in den Sand gesetzt. Vom Image-Schaden einmal angesehen.
Und während uns die Koalition und Frau Britz stets versicherten, man führe gute Gesprächen mit dem zuständigen Wirtschaftsministerium, erteilte der dortige Staatssekretär Jürgen Barke der schnellen Umsetzung eines neuen Kongress- und Messestandortes über die Presse eine harsche Absage und stellte die grundsätzliche Zukunftsfähigkeit des Messestandortes Saarbrücken in Frage. Sicherlich mit dem Einverständnis von Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger. Ob Barke und Rehlinger, beide SPD, ihrer Genossin Britz eins auswischen wollten, oder ob die stellvertretende SPD-Vorsitzende Britz sich einfach nicht genug für die Messe eingesetzt hat, kann ich nicht beurteilen. Dass Lage um den Messestandort Saarbrücken ebenso besorgniserregend ist wie der Umgang mit den hierfür ausgegebenen Steuermitteln hingegen schon.
Anmerkung: Bei der Wochenspiegel-Kolumne handelt es sich um ein Format, bei dem die Vertreter der Fraktionen im Saarbrücker Stadtrat wöchentlich zu einem aktuellen Thema Stellung beziehen. Für die Freien Demokraten wechsele ich mich hierbei mit meinem Fraktionskollegen Karsten Krämer ab. Damit alle Fraktionen die Möglichkeit haben, sich im Wochenspiegel zu äußern, ist die Anzahl der zur Verfügung stehenden Zeichen auf insgesamt 1460 begrenzt. Dies gewährleistet Chancengleichheit für die Fraktionen, zwingt jedoch dazu, sich knapp zu halten und nicht alle angesprochen Fragen umfassend zu erläutern.
Bei der heutigen Kolumne wäre ich bei ausreichendem Platz noch ausführlicher darauf eingegangen, wie die Oberbürgermeisterin im Stadtrat auf entsprechende Anfragen von mehreren Fraktionen, auch der FDP-Fraktion, geantwortet hat: Wachsweich, ohne konkrete Auskünfte über die Zukunft des hiesigen Messestandortes, und weiterhin ohne einen konkreten Plan. In Anbetracht der ausgegebenen Summe muss man den Eindruck haben, dass man bei SPD, Grünen und Linken nicht die Spur einer Vorstellung hat, wie viele Stunden Saarbrücker arbeiten müssen, wieviel Mühe und Arbeit sie investieren müssen, und wieviel Umsatz Gewerbetreibende generieren müssen, bis am Ende 12 Millionen Steuergelder in der Kasse der Landeshauptstadt landen. Anders kann ich mir nicht erklären, wie man ohne konkreten Plan derart viel Geld ausgeben kann. Mit dem eigenen Geld würden alle Beteiligten wohl sparsamer umgehen…