Na, haben Sie den Jahreswechsel und die Feiertage ein wenig genießen können? Gerade Weihnachten verschafft einem ja immer ein wenig Ruhe. Und lässt einen seine Liebsten beschenken. Nur Rot-Rot-Grün braucht kein Weihnachtsfest, um sich gegenseitig zu beschenken. Man hat fast das Gefühl, dass für SPD, Grüne und Linke seit der Kommunalwahl 2014 durchgehend Weihnachten ist. Unliebsame Geschäftsführer und Dezernenten werden beseitigt und die freien Posten unter den Koalitionären aufgeteilt. Für Peter Bauer scheint das Ganze so normal zu sein, dass vor kurzem sogar freimütig zugab, dass die Postenvergabe die politischen Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat widerspiegeln müssten. Nicht Qualifikation, Persönlichkeit oder Visionen der Bewerber sollen also den Ausschlag geben, sondern das Parteibuch.
Vielleicht muss Rena Wandel-Hoefer auch deshalb gehen. Vielleicht konnte man sich bei SPD, Grünen und Linken nicht darauf einigen, welche Partei den Posten des Baudezernenten bekommen soll. Und ob die beiden anderen Parteien im Gegenzug Amtsleiterposten zugeschustert bekommen, die dieses Jahr freiwerden. Es bleibt abzuwarten, wen die Koalition 2016 mit welchen Pöstchen beschenken wird. Sicher ist jedenfalls, dass es einen großen Unterschied zwischen Ihren Weihnachtsgeschenken und denen von Rot-Rot-Grün gibt: Was Sie verschenken, müssen sie selbst bezahlen. Rot-Rot-Grün beschenkt sich mit Pöstchen, für die die Saarbrücker Steuerzahler aufkommen.
Anmerkung: Bei der Wochenspiegel-Kolumne handelt es sich um ein Format, bei dem die Vertreter der Fraktionen im Saarbrücker Stadtrat wöchentlich zu einem aktuellen Thema Stellung beziehen. Für die Freien Demokraten wechsele ich mich hierbei mit meinem Fraktionskollegen Karsten Krämer ab. Damit alle Fraktionen die Möglichkeit haben, sich im Wochenspiegel zu äußern, ist die Anzahl der zur Verfügung stehenden Zeichen auf insgesamt 1460 begrenzt. Dies gewährleistet Chancengleichheit für die Fraktionen, zwingt jedoch dazu, sich knapp zu halten und nicht alle angesprochen Fragen umfassend zu erläutern.
Ohne Zeichenbegrenzung hätte sich diese Woche ein genauerer Blick auf das Hickhack gelohnt, das Rot-Rot-Grün bei der Wahl zum Baudezernenten veranstaltet hat. Zunächst hatten angeblich alle Bewerber, auch die jetzige Amtsinhaberin, Chancen. Dann wurde ihr die Unterstützung mit dem Argument entzogen, sie habe sich nicht bürgernah genug in ihr Amt eingebracht. Wenn dem wirklich so gewesen wäre, dann hätte man die Beteuerung eines offenen Rennens doch sparen können. Und am Ende war SPD, Grünen und Linken dann plötzlich keiner der zehn Bewerber mehr recht. Warum sich bei einer zweiten Ausschreibung nach einem so chaotischen ersten Durchgang plötzlich mehr und vor allem besser qualifizierte Kandidaten bewerben sollten, das ist das Geheimnis von Rot-Rot-Grün.
Der Eindruck, dass es in Wahrheit im die Verteilung anderer Pöstchen gehen könnte, der drängt sich jedenfalls auf. Ein weiteres Indiz ist sicherlich auch, dass die Ratsmehrheit unserem Antrag, die Amtsleiterposten zu minimieren und auf Ebene der Verwaltungsdezernenten einzusparen, nicht zugestimmt hat.